Prélude



Ludwig XV.



Als Ludwig XV. 1715 den Thron von seinem Vater erbte war er erst 5 Jahre alt und verstand sicher nicht, dass er der Herrscher über den mächtigsten Staat Europas geworden war.

Sein Onkel, der Herzog Phillip von Orleans, übernahm die Regentschaft über die Nation mit den meisten Einwohnern und der größten Anzahl von Soldaten in der Alten Welt. Die Ausbildung des Königs übernahm Kardinal Fleury, der damit natürlich einen großen Einfluss auf den Jungen gewann.

Während der Regentschaft des liberalen Phillips vollzog Frankreich einen politischen Kurswechsel, freilich ohne den Anspruch des Absolutismus aufzugeben. Bisher verbotene Bücher durften neu aufgelegt werden, das Parlament wurde gestärkt. Frankreich hielt sich insgesamt 13 Parlamente, in keinem davon saß jedoch ein gewählter Vertreter. Vielmehr handelte es sich um aristokratische Gerichtshöfe. Nur das Pariser Parlament hatte das Recht Gesetze des Königs formell zurückzuweisen, auch wenn das letzte Wort beim absoluten Herrscher lag.

Regent Philippe II. d’Orléans und König Ludwig XV.



Der König wuchs im 30 Kilometer von Paris entfernten Versailles auf. In dem prachtvollen Schloss, dessen Hauptgebäude 700 Zimmer besitzt, lebten und arbeiteten 15.000 Menschen. Versailles war nicht nur architektonisch Vorbild für viele europäische Höfe.

Auch in der Außenpolitik schlug der Regent Philipp neue Bahnen ein, indem er sich mit England, Holland und den Kaiser gegen Spanien verbündete, dessen Versuche, die im Utrechter Frieden verlornen italienischen Besitzungen wiederzuerlangen, daraufhin scheiterten.

Um den finanziellen Verlegenheiten des Staats abzuhelfen, gewährte der Regent dem schottischen Bankier John Law, und dessen Handelsgesellschaft Compagnie de la Louisiane ou d'Occident oder Mississippi-Kompanie, gegen den Willen des Parlaments freie Hand. Law erwarb für die Mississippi-Kompanie Privilegien und Monopole in Amerika, woraufhin sich der Kurs der Aktie, auch durch künstliche Verknappung, in dramatische Höhen entwickelte Nachdem der Kurs für eine 500-Livre-Aktie auf 10.000 stieg, zerplatzte die Spekulationsblase und das Unternehmen brach dramatisch ein. Tausende von Anlegern waren auf einen Schlag ruiniert. Durch diese Finanzoperationen wurde zwar die Staatsschuld beinahe auf die Hälfte vermindert, aber auch von neuem die Unzufriedenheit des Volkes gegen die Regierung wachgerufen.

Im Dezember 1723 starb der Regent, und Ludwig XV. übernahm die Regierung, welche vom Premierminister Herzog von Bourbon-Condé und nach dessen Sturz 1726 vom Erzieher des jungen Königs, Kardinal Fleury, geführt wurde.

Es gelang Fleury, Spanien durch den Vertrag von Sevilla (1729) von neuem an Frankreich zu binden und so die Politik Ludwigs XIV. wieder aufzunehmen. Dieses Bündnis trat 1733 beim Ausbruch des polnischen Erbfolgekriegs in Kraft, in dessen Verlauf die Franzosen in Deutschland Lothringen, Trier, Kehl und Philippsburg, sowie in Italien Mailand eroberten, während die Spanier Neapel und Sizilien einnahmen.

Im Oktober 1735 wurden Friedenspräliminarien zu Wien abgeschlossen, welche die Königreiche Neapel und Sizilien dem jüngern Sohn des Königs von Spanien, das Herzogtum Lothringen aber zur Entschädigung Stanislaus Leszczynski zuteilten, nach dessen Tod (1766) es letztlich seinem Schwiegersohn, dem König von Frankreich, zufallen sollte.

Fleury hatte durch diesen militärischen und diplomatischen Feldzug das Ansehen Frankreichs wieder gehoben und die habsburgische Herrschaft über Italien gebrochen. Ob der König daran Anteil hatte darf bezweifelt werden, musste er doch seinen prall gefüllten Terminkalender einhalten: Konzerte, Komödien, Ballspiele, Bälle und Mätressen forderten einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit. Als er Jeane-Antoinette Poisson, eine bürgerliche aus dem dritten Stand, erst zu seiner Mätresse und dann zur Marquise de Pompadour macht, war der dekadente Hof empört. Das ausschweifende Leben des französischen Hofes wurde in allen Ständen immer lauter kritisiert.

1738 war ein außergewöhnliches Jahr für Frankreich, denn trotz des verworrenen Steuersystems war der Staatshaushalt ausgeglichen. Es war allerdings das einzige Mal in diesem Jahrhundert! Wenn mehr als nur ein Drittel des dritten Standes tatsächlich Steuern gezahlt hätte, wäre der Staat vielleicht nicht ständig am Rande des Bankrotts gewesen.

Österreichischer Erbfolgekrieg



1741 wurde Frankreich in einen neuen Krieg mit Österreich verwickelt. Als der deutsche Kaiser Karls VI. 1740 starb, folgte ihm die Erzherzogin Maria Theresia von Österreich auf den Thron. Ihr Vater hatte durch Pragmatische Sanktion das salische Gesetz aufgehoben und somit auch die weibliche Thronfolge ermöglicht. Friedrich der Große von Preußen nutze die Gelegenheit, und versuchte die österreichische Macht in Deutschland zu verringern. Nachdem preußische Truppen in Schlesien einmarschierten, kam es zum österreichischen Erbfolgekrieg.

Frankreich und Bayern wandten sich ebenfalls gegen Österreich. Doch blieben die militärischen Erfolge in Deutschland und Italien aus und Frankreich musste beide Länder unter großem Verlust räumen.

Zwar eroberte Moritz von Sachsen durch seine Siege bei Fontenoy und Raucourt Belgien, doch da Frankreich von dem langen Krieg völlig erschöpft und überdies von den Engländern der meisten seiner Kolonien beraubt worden war, schloss es am 18. Oktober 1748 den Frieden zu Aachen. Sämtliche Eroberungen, sowohl in Europa als in den überseeischen Ländern, wurden von allen Seiten zurückgegeben; Frankreich hatte also mit seinen großen Opfern am Ende nichts erreicht.

Obwohl der König sich lieber der Steuerreform gewidmet hätte, um endlich die Staatskasse zu füllen, musste er erst einen religiösen Streit austragen der weit reichende politische Folgen nach sich zog. Die Anhänger des flandrischen Bischofs Cornelius Jansen verurteilten den Prunk der katholischen Staatskirche. Diese antwortete mit dem Verbot des letzten Sakraments am Sterbebett der Janseniten. Indem das Pariser Parlament, in dem einige Anhänger von Jansen saßen, sich der Jansenisten annahm und den Erzbischof bestrafen wollte, geriet es in Streit mit dem König, der es daraufhin auflöste und einige seiner Mitglieder verbannte. Jede Opposition wurde durch willkürliche Haftbefehle (Lettres de cachet) bestraft. Erst als die anderen Parlamente sich auf die Seite der Pariser schlugen, lenkte der König ein. Aber es war zu spät, eine unüberbrückbare Kluft war zwischen König und Parlament entstanden.

Siebenjähriger Krieg



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Noch verhängnisvoller wurde Frankreich sein Anteil am Siebenjährigen Krieg. Da der Kampf mit England um die Kolonien in Nordamerika und Ostindien trotz des Aachener Friedens bald von neuem ausbrach und Preußen sich 1756 mit England verbündete, ging Frankreich ein Bündnis mit Österreich gegen Preußen ein.

Die 250jährige Rivalität zwischen Frankreich und Österreich war damit beendet, und Frankreich schlug in Deutschland fortan eine ganz neue Politik ein, indem es im Bund mit Österreich und den kleinern deutschen Staaten das emporstrebende Preußen zu unterdrücken suchte; als Siegespreis wurde ihm Belgien versprochen.

Anfangs war das Glück den Franzosen günstig, und Richelieu eroberte 1756 Minorca, der Gouverneur von Kanada, Montcalm, die englischen Forts am Ontariosee. 1757 schlug d'Estrées das englische Heer bei Hastenbeck und zwang es zur Konvention von Kloster-Zeven, welche Nordwestdeutschland den Franzosen überlieferte.

Die Niederlagen von Roßbach (1757), Krefeld (1758) und Minden (1759) entrissen den Franzosen das militärische Übergewicht in Deutschland wieder, welches sie, trotz ungeheurer Opfer an Geld und Menschen, bis zum Ende des Kriegs nicht wiedergewinnen konnten.

Während seine Soldaten in vorderster Front standen, blutete auch der König. Im Januar des Jahres 1757 wurde er vor seinem Schloss von Francois Damiens angegriffen und mit einem Messer verletzt. Er ist zwar ein Einzeltäter, aber tatsächlich hat das Regime eine unglaubliche Anzahl von Feinden. Der König wurde vom einfachen Volk verspottet, die Adligen wagten es ihn immer lauter zu kritisieren. Der erfolglose und kostspielige Krieg reichte nicht aus um die Kritiker im eigenen Land beruhigen.

Noch unglücklicher verlief der Krieg in Nordamerika, wo nach der Eroberung der kanadischen Küsten der englische General Wolfe den Marquis von Montcalm bei Quebec schlug; nach diesem Gefecht, in welchem beide Feldherren fielen, kapitulierte Quebec (September 1759). Mit dem Verlust der Hauptstadt war auch der Kanadas, ja ganz Nordamerikas für die Franzosen entschieden, wie er sich dann auch tatsächlich in den nächsten Kriegsjahren vollzog. Gleichzeitig wurden die französischen Flotten in den Gefechten bei Lagos und in der Bucht von Quiberon vernichtet und damit die Herrschaft der Meere eindeutig in die Hände der englischen Royal Navy gelegt.

Der Abschluss eines ewigen Bündnisses, des so genannten Familientraktats, mit den spanischen Bourbonen im Jahr 1761 vermochte das Glück des Kriegs nicht mehr zu wenden.

So musste Frankreich im Pariser Frieden (10. Febr. 1763) Kanada, Neuschottland und Cape Breton Island, das Ohiotal und mehrere amerikanische Inseln an England abtreten und Spanien für den Verlust Floridas an England durch Louisiana entschädigen. Aus Deutschland musste es seine Truppen ohne jede Entschädigung zurückziehen. 1100 Millionen Livres waren ohne jeden Gewinn verschwendet, und der Kriegsruhm der französischen Armee hatte empfindliche Einbuße erlitten. Preußen war neben England, Frankreich, Russland und Österreich zur fünften Europäischen Großmacht aufgestiegen. Diese Pentarchie sicherte vor und nach den Revolutions- und Napoleonischen Kriegen für viele Jahre den Frieden in Europa und ihre Restaurierung sollte ein wichtiger Punkt während des Wiener Kongresses (1814/1815) werden.

Außenpolitisch praktisch gescheitert, versuchte die Regierung Ludwigs XV. in Frankreich ihre Macht zu verteidigen. Der aufgeklärte Premierminister Choiseul, welcher die Vertreibung der Jesuiten aus Frankreich veranlasst und 1768 von Genua die Korsika (auf der wenig später ein kleiner Junge geboren wurde...) erworben hatte, wurde 1770 zu Gunsten des Höflings Aiguillon entlassen.

1771 hatte Ludwig XV. endlich den Mut das Pariser Parlament zu zerschlagen. Die bisher von der Oberschicht gekauften Parlamentssitze wurden durch Beamte ersetzt. Joseph-Marie Terray führte eine fünfprozentige Einkommensteuer ein und schafft es fast den Haushalt zu sanieren. Doch die Maßnahmen entfernten den Hof noch weiter von seinem Volk. Der König kämpfte jeden Widerstand nieder. Seine Polizei verhaftete jeden leisesten Kritiker und in der Bastille wurden Lagerhallen gebaut um die unzähligen Schmähschriften lagern zu können.

Während Hof und Adel in diesen Krisenzeiten weitgehend ohne Mäßigung weiterlebten und die wirtschaftlichen Folgen der verlorenen Kriege der Bevölkerung aufbürdeten, wuchsen Hass und die Verachtung gegen die herrschende Klasse im Volk stetig.

Dazu kam die revolutionäre Strömung, die in der gesamten Literatur vorherrschte. Voltaire, der in historischen, philosophischen und poetischen Schriften die überlieferte Sitte und Religion, die Kirche, das Königtum und die Feudalität bekämpfte, war von zahlreichen jüngern Leuten umgeben, die zum Teil noch weit über seinen Standpunkt hinausgingen und in Religion und Politik entschieden materialistische und atheistische Prinzipien verkündeten.

Das Manifest und der Vereinigungspunkt dieser Partei, welche nun hauptsächlich die öffentliche Meinung beherrschte, war Diderots "Encyklopädie", ein allgemeines, räsonierendes Realwörterbuch, dessen erste Bände 1751 erschienen. Der Genfer Jean Jacques Rousseau (1712-78) wandte sich vornehmlich gegen die unnatürliche Bildung, die schreiende soziale Ungleichheit der Zeit ("Contrat social"), die überkommene Religion und Moral ("Nouvelle Héloïse") und fand auf allen diesen Gebieten überaus zahlreiche Verehrer und Gesinnungsgenossen.

Gemäßigter als Voltaire, die Encyklopädisten und Rousseau waren die Nationalökonomen, welche aber doch dem noch immer herrschenden, auf einseitige Begünstigung der Industrie hinauslaufenden "Merkantilsystem" Colberts ein auf Bevorzugung der Landwirtschaft und damit des großen Bauernstandes gegründetes "physiokratisches" System gegenüberstellten.

Gerade die höheren Klassen pflegten und billigten alle diese Neuerungen und bereiteten dadurch den Umsturz einer Gesellschaftsordnung vor, die eigentlich zu ihrem eignen Vorteil eingerichtet war.

Am 10. Mai 1774 starb Ludwig XV. nach kurzer Krankheit an den Pocken. Gegen Ende seiner Regierung hatte es schon einer bedeutenden Polizeimacht bedurft, um Paris in Ruhe zu erhalten. Er selbst vermied es in den letzten Jahren die Hauptstadt zu besuchen.

Ludwig XVI.



Der kaum 20jährige Ludwig XVI., sein Enkel (1774-1792), war im Grund wohlwollend, der Tyrannei abgeneigt, voll Anerkennung für höhere Begabung, aber unwissend, schwach, ohne selbständiges Urteil, ohne Lust zu Staatsgeschäften, von seiner Umgebung abhängig. Trotz aller Niederlagen und Krisen war sein Erbe immer noch eine der mächtigsten Nationen der Welt und spannte sich auch um diese. 25 Millionen Menschen lebten in 43 französischen Provinzen, davon etwa 350.000 Adlige und 50.000 Geistliche. Den bedeutend größten Teil der Bevölkerung stellte der dritte Stand. Und auch in diesem gibt es große Unterschiede, so hat sich in den französischen Städten ein reiches Bürgertum entwickelt, welches nicht zum dritten Stand gehören möchte und zu den anderen Ständen keinen Zutritt hat.

Ludwig XVI.




Ludwig XVI. begann seine Herrschaft mit der Zurücknahme der wichtigsten Errungenschaften seines Vorgängers. Terray wurde entlassen, das Pariser Parlament in seinen alten Zustand versetzt und die allgemeine Steuer für Adel und Klerus abgeschafft.

Anne Robert Jacques Turgot, baron de l’Aulne (1727–1781), französischer Staatsmann und Ökonom
1774 ernannte er den tüchtigen Nationalökonomen Anne Robert Jacques Turgot zum Generalkontrolleur der Finanzen (Finanzminister). Die in Turgots berühmten Brief an den König entwickelten Reformpläne Turgots umfaßten eigentlich alles, was später die Revolution durchsetzte: Zum Beispiel die Dezentralisation und Selbstverwaltung, Reform des Steuerwesens, Beseitigung des Zunftzwanges. Damit zog er sich jedoch den Zorn von vielen Seiten zu.

Als Turgot 1775 die Erlaubnis gab, an Fasttagen Fleisch zu verkaufen, bezichtigte ihn der Klerus des Versuchs, die Religion zu vernichten. Als infolge des vorjährigen Mißernten eine Teurung entstand, welche Turgot durch Freigabe des Getreidehandels im September 1774 hatte abhelfen wollen, schob man die Schuld jener Not auf diese Maßregel des Ministers.

Es kam zu mehreren Aufständen (dem sogen. Mehlkrieg, guerre des farines), denen die privilegierten Stände noch Vorschub leisteten. Von allen Plänen Turgots kamen so nur wenige, wenn gleich wichtige Verbesserungen und Ersparungen in den Finanzen zur Ausführung, und der König sah sich durch den allgemeinen Widerstand der privilegierten Stände gegen Turgots neue Edikte, betreffend die Aufhebung der Wegfronen und Zünfte, genötigt, seinen Minister im Mai 1776 plötzlich zu entlassen und ersetzte ihn durch Jean Étienne Bernard Ogier de Clugny, einen völlig bedeutungslosen Mann der alten Schule, welcher sofort die Reformen rückgängig machte.

Dies erregte allgemeinen Unwillen und enthüllte zugleich aller Welt die Schwäche und persönliche Unfähigkeit Ludwigs XVI.{mospagebreak title=Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg}
Amerikanische Unabhängigkeit
Entschlossener leitete die auswärtige Politik der Minister Charles Gravier comte de Vergennes. Um an England wegen des Siebenjährigen Kriegs Rache zu nehmen, schloss er Anfang Februar 1778 mit den aufständischen englischen Kolonien in Nordamerika ein Bündnis, dem sich bald auch Spanien und Holland anschlossen.

Der Unabhängigkeitskrieg (1775 - 1783) der 13 englischen Kolonien gegen die britische Krone resultierte aus dem Siebenjährigen Krieg und führte zur Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika. Die revoltierenden Kolonisten wurden vom absolutistischen Frankreich unterstützt, welches wenige Jahre später selbst in der Revolution versinken sollte, was zu einer deutlichen Verlagerung des Krieges auf die See nach sich zog. Die britische Seeherrschaft konnte in diesem Krieg stabilisiert werden, führte jedoch nicht zum Sieg in Amerika.

Die Amerikanische Unabhängigkeitsbewegung, in Amerika als American Revolution bezeichnet, steht für jene Ereignissen, die zur politischen Separation der Dreizehn Kolonien in Nordamerika vom Britischen Imperium und der Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika führten. Die Amerikanische Unabhängigkeitsbewegung begann, bevor im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) der erste Schuss in der Schlacht von Lexington und Concord (1775) abgefeuert wurde. Sie endete erst zwei Jahre nach der Schlacht von Yorktown (1781) und der britischen Kapitulation.

England war diesem Bund nicht gewachsen und musste im Frieden von Versailles im Januar 1783 nicht nur die Freiheit der Vereinigten Staaten von Nordamerika anerkennen, sondern auch Senegambien, das Gebiet des heutigen Senegal und Gambia, sowie Tobago und einige andere Inseln an Frankreich, Florida und Minorca an Spanien abtreten.

Wie sich schon bald herausstellte, musste Frankreich diesen vermeintlichen Erfolg teuer bezahlen. Einerseits musste die Verteidigung der Volksrechte in Amerika gegenüber einer legitimen Regierung gefährlich auf die ohnehin revolutionäre Gesinnung in Frankreich selbst zurückwirken, anderseits wurde durch diesen Kampf, welcher Frankreich allein 1.750 Millionen Livres gekostet hatte, die finanzielle Zerrüttung aufs äußerste gesteigert. Gleichzeitig kam die heimische Industrie unter großen Druck, da zum Beispiel industriell gefertigte Textilien aus England den französischen Markt überschwemmten.

Finanzkrise



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Der 1777 als Finanzminister berufene erfolgreiche und angesehene Genfer Bankier Necker versuchte die Not durch Verminderung der Hofausgaben und Gnadengehalte einigermaßen zu steuern. Bei all seinen Qualitäten, er war Uneigennützig, wohlwollend und gewandt, hatte Necker doch nicht die Eigenschaft eines Staatsmanns, schon gar nicht am französischen Hof. Zunächst versuchte er wie ein guter Bankier zu wirtschaften und das Defizit durch Anleihen zu decken.

Der schweizer Bankier und französischen Finanzminister Jacques Necker (1732-1804)Sein unbegrenzter Kredit in der Geschäftswelt und seine Geschicklichkeit als Börsenmann bewirkten, daß er die Anleihen zu billigen Bedingungen erhielt und 1770-80 über 500 Millionen neue Schulden machte, was Frankreich die Teilnahme am Krieg in Nordamerika erleichterte und Necker Dank und Lob auch von seiten des Hofs eintrug. Allerdings setzte er auch einige Ersparungen durch, beseitigte die Generaleinnahmen und im Jahr 1780 400 königliche Hofstellen. Necker errichtete 1777 eine Diskontobank und ein Leihhaus (Mont de piété) in Paris, ordnete und vereinfachte die Finanzverwaltung, wußte jedoch schließlich auch kein andres Mittel der Besserung als die Reformen Turgots, und als er endlich in seinem "Compte rendu au roi" den Zustand der Finanzen, und besonders die Verschwendung des Hofs, rücksichtslos aufdeckte und diesen Bericht drucken ließ, wurde er heftig angegriffen und vom König am 19. Mai 1781 plötzlich entlassen.

Durch diese Nachgiebigkeit gegen die reaktionäre Hofpartei büßte Ludwig XVI. den letzten Rest seiner Popularität ein; besonders verhasst wurde seine Gemahlin Marie Antoinette, Maria Theresias Tochter, welcher ihre Eigenschaft als Fremde und ihr leichtsinniges Betragen bereits viele Gegner gemacht, und die dann sowohl auf Turgots als auf Neckers Entfernung hingearbeitet hatte.

Die Nachfolger Neckers brachten die Staatsfinanzen in eine solche Unordnung, dass der Bankrott unvermeidlich war, wenn nicht die privilegierten Stände (Adel und Geistlichkeit) auf ihre Steuerfreiheit verzichteten

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